Leder gerben
admin 8. März 2008
Vorbereitung der Haut
Zunächst werden die Rohhäute zugeschnitten. Dadurch werden Teile entfernt, die zur Lederherstellung nicht geeignet sind. Danach muss die Haut schnellstmöglich konserviert werden, um den organischen Verfall aufzuhalten und qualitative Schäden zu vermeiden. Dies geschieht meistens durch Salzen. In Regionen, wo die Entfernungen und die Lieferketten es zulassen, werden die Häute auch durch Kühlung kurzzeitkonserviert und damit auf Salz verzichtet. In manchen Regionen, in denen Salz knapp ist und es das Klima zulässt, werden Häute und Felle auch noch getrocknet.
Wie wird Leder weich
Haut von Tieren und Menschen besteht aus drei Lagen: Ober-, Leder- und Unterhaut. Ober- und Unterhaut werden entfernt und nur die mittlere Lederhaut wird weiter verarbeitet. Die Lederhaut besteht zu 1/3 aus Eiweiß (Kollagen) und 2/3 ausWasser. Die Gerbung soll verhindern, dass beim Trocknen die Strukturelemente des Kollagens (Fibrillen) durch die Oberflächenspannung des Wassers verkleben und die Lederhaut hornartig auftrocknet. Bei der Gerbung werden die Fibrillen von den Gerbstoffen durch Querverbindungen vernetzt
Weichen
Beim ersten Arbeitsgang, der Weiche wird die Haut in Wasser eingelegt, gereinigt und auf den ursprünglich vorhandenen Wassergehalt gebracht. Danach wird die Haut einige Tage in den Äscher gelegt. Im traditionellen Verfahren verwendete man dafür meist nur Kalkmilch. Heute geschieht der Prozess meist im hochalkalischen Bereich mit Kalk und Sulfiden und / oder Enzymen, wodurch die Enthaarung wesentlich beschleunigt wird. Je intensiver der Hautaufschluss um so weicher wird das fertige Leder. Nun wird die Unterhaut mechanisch entfernt, so dass schließlich nur noch die Lederhaut übrig bleibt. Durch die starke alkalische Behandlung des Äschers quillt die Haut stark auf. Beim Entkälken werden die Äscherchemikalien aus der Haut entfernt, der pH-Wert wird weitgehend neutralisiert und die Haut erhält ihren natürlichen Quellungszustand. Dadurch können die nachfolgenden Chemikalien und Gerbstoffe in die Haut eindringen. Wenn man ein weiches Leder herstellen möchte, wird die so genannte Blöße mit Enzymen einer speziellen Beize unterzogen. Im klassischen Verfahren, der sogenannten Grubengerbung mit rein pflanzlichen Gerbstoffen und einer Gerbzeit von mehr als 12 Monaten im Farbengang, das die natürlichste Art der Ledergerbung darstellt, entstehen hochwertige Lleder mit extrem langer Haltbarkeit.
Nach Abschluss der Gerbung werden die Leder dann je nach Verwendungszweck nachgegerbt, gewaschen, gefärbt und gefettet.
Gerbverfahren
Bei der pflanzlichen Gerberei können Eichen- oder Fichtenrinden zur Gewinnung der Gerberlohe genutzt werden. Die pflanzlichen Gerbmittel werden in einer Mühle klein gemahlen. Der verwendete Sud wird auch Brühe genannt.
Man unterscheidet folgende Arten der Gerberei:
- Lohgerberei oder Rotgerberei (mit pflanzlichen Stoffen)
- Sämischgerberei (mit tierischen Fetten – Trane)
- Mineralgerberei (mit mineralischen Stoffen, Aluminium, Chrom, Zirkon, Eisen)
- Weißgerberei (Alaun und Kochsalz)
- Ungarische Weißgerberei (Alaun und Kochsalz, Fett)
- Französische, Erlanger oder Glacégerberei (Alaun, Kochsalz, Mehl, Eidotter)
- Pelzgerberei
- Chromgerberei
- Eisengerberei (konnte sich in der Praxis nicht durchsetzen)
Die meisten Bekleidungsleder werden heute mittels Chromgerbung verarbeitet. Dadurch entstehen reißfeste, schweiß- und hitzebeständige Leder.
Geschichte
In früheren Jahrhunderten war die Gerberei eine gesellschaftlich nicht sehr anerkannte und gefährliche Arbeit. Der Umgang mit der faulenden Haut und den (oft giftigen) Chemikalien setzte extremen Gestank frei und man konntesich leicht mit Milzbrand und anderen Krankheiten infizieren. Ein Arbeiter, der Milzbrand überlebt hatte, war sehr wertvoll und genoss eine bessere Behandlung durch seinen Arbeitgeber.
Lederbänder in der Schmuckverarbeitung
Wann immer Leder direkt auf der Haut getragen wird, spielen die verwendeten Gerbstoffe natürlich eine große Rolle. Je mehr Chemikalien verwendet wurden, um so größer ist die Gefahr, dass diese Stoffe über die Haut an den Träger abgegeben werden und diesen krank machen. Das es auch anders geht zeigen die Beispiele der Eskimos. Weiches Leder ist natürlich bequemer zu tragen und deshalb wurden die verarbeiteten Seehundfelle von den Eskimos weich gekaut, denn zusätzlich hat der Speichel antibakterielle Wirkung und machte chemische Mittel überflüssig. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass Lederband nicht ausfärbt. Denn wenn das Lederband nicht ausfärbt, werden wahrscheinklich auch keine Stoffe an die Haut abgegeben. Das kann man leicht testen, indem man ein Stück Lederbad in Seifenlauge legt und nach einer halben Stunde mit einem Papiertuch wieder abwischt. Bleibt das Tuch sauber, dann sollte das Leder auch in Ordnung sein.
Quelle Wikipedia, Lizenzbestimmungen
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